Von wegen die Zeit steht still. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. Ständig sagt das jemand, und ich habe es unablässig überprüft. Soll ja niemand behaupten können, wir machten unseren Job nicht. Wir sind auch kritikfähig. Wenn jemand meint, die Zeit rase schon wieder dahin, hinterfragen wir uns auch und prüfen. Doch das Ergebnis ist stets das gleiche. Die Zeit schreitet exakt gleich schnell voran.
Sagt sich natürlich leicht. Als die einzige, die das objektiv zu beurteilen in der Lage ist. Aber daraus leitet sich ja auch schon ab: Irgendwer muss es tun! Messen. Beurteilen. Dafür bin ich da. Und ich sage: Die Zeit steht nicht still. Der Zeit sind so ein Virus und seine Folgen egal. Die Zeit hat andere Sorgen. Manchmal spricht sie mit mir darüber. Ich habe ihr Vertrauen, weil ich sie schon so lange begleite, freilich ohne sie zu verstehen, es ist, als vermesse man das Knie eines unvorstellbar großen Lebewesens, messe unendlich lang daran herum und begreife doch immer noch nicht im Ansatz die Dimensionen des Geschöpfs, aber weil es ein gutherziges ist, flüstere es einem zuweilen etwas von irgendwoher zu. Die Zeit jedenfalls vertraut mir manchmal an, was sie wirklich umtreibt. Aber das werde ich hier nicht verraten. Unsereins ist schließlich nicht nur präzise, sondern auch diskret.
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