Kennen Sie die Geschichte „Die Kleider des Herrn Zogg“*? Darin raufen sich ein paar Kleider zusammen, im wahrsten Sinne, weil ihr Besitzer verschläft. Sie gehen für ihn zur Arbeit, und als er, nachdem er endlich aufgewacht ist, selbst dort ankommt, nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, schickt man ihn wieder weg: Die Kleider erledigen seinen Job. Es ist eine Geschichte, die man sich in Hosenkreisen gern erzählt. Denn es ist (typischerweise!) die Hose, die den Anstoß zu der Unternehmung gibt. „Kameraden“, sagt sie zu den anderen, über dem Stuhl hängenden Kleidern, „Kameraden, wir müssen wohl“. Und setzt so alles in Gang.
Wie ich darauf komme? Weil dies wieder Tage sind, in denen Haltung gefragt ist. In denen die üblichen Mechanismen nicht mehr greifen. Und in denen wir als Hosen vorangehen müssen. Wohin? Na, wenn das die anderen Kleider gefragt hätten an jenem Tag, dann wären sie sicher ins Zaudern gekommen, hätten alles noch einmal diskutiert, überdacht, wären schlaff über dem Stuhl hängengeblieben. Wohin also? Zu neuem Mut. Kamerad*innen, wir müssen wohl!
* Die Geschichte stammt von Franz Hohler und ist hier nachlesbar
https://www.srf.ch/kultur/literatur/ein-frueh-stueck-mit-franz-hohler