Tasse

Ich habe andere Sorgen. Pandemie hin, Pandemie her. Das bisschen Fieber, mal ganz ehrlich, das bisschen Gehuste, und ja, vielleicht schmeckt man mal ein paar Tage nichts. Vielleicht bekommt man schlechter Luft, o-k-a-y, und womöglich sind noch andere Organe betroffen, und ja, wenn’s ganz blöd läuft, dann muss man beatmet werden oder geht sogar drauf dabei. Dann ist man aber meistens schon alt. Und alt, das wird man als Tasse gar nicht erst. 

Stimmt’s oder hab ich recht? Wir Trinkgefäße leben ständig am Abgrund! Werden aus Regalen gezerrt, Meter über dem tödlichen Fußboden, werden nachlässig umfasst, im Gehen, Stehen, Plaudern. Und wenn wir doch mal auf den rettenden Tisch abgestellt werden, dann garantiert Zentimeter von der Kante entfernt. 

Mag sich neurotisch anhören, doch das ist für uns Tassen gelebte Realität. Man glaubt nicht, wie viele Artgenossen ich schon von einem Moment auf den anderen habe zerschellen hören, weil jemand nicht aufgepasst hat. Andere haben sich mutwillig vom Abtropfgestell gestürzt, weil sie die ständige Angst nicht länger aushielten. Da soll ich Mitleid haben, weil die Menschen ein neues Virus entdeckt haben? Mir graut nur aus einem Grund davor: Dass mich so ein Infizierter in die Pfoten bekommt. Und ausgerechnet dann husten muss. 

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